📱 KERNWERK - Auf jeden einzelnen Muskel angepasst
Der Artikel ist leider veraltet. Ich habe diesen auf einer anderen Plattform im Jahr 2021 mit zahlreichen Screenshots veröffentlicht. Seitdem hat sich das Team dieses Posting angeschaut und zahlreiche Updates herausgegeben. Das Gute ist noch besser geworden und die negativen Punkte wurden verbessert. Ich kann dir als voll und ganz empfehlen KERNWERK selbst auszuprobieren.
Inhalt
- Intro
- Was ist KERNWERK?
- Was ist das Besondere an KERNWERK?
- Wie geht es los?
- Wie sieht ein Workout aus?
- Was bietet KERNWERK außerdem?
- Gibt es eine kostenlose Version?
- Kontra
- Das Zählen wird nicht deutlich erklärt
- Keine Einführung
- Manchmal etwas verwirrend oder unklar
- Viel unnötiges Getippe zwischen den Modulen
- Doppelter Timer
- Viel Zählen, viel Tippen
- Englische Computerstimme
- Kleine Buttons
- Kein Signal in der Mitte einer Übung, wenn man die Seite wechseln muss
- Nur als App auf dem Handy (bzw. Tablet) verfügbar – keine Webversion
- Videos im Hochformat, teilweise abgeschnitten und dunkel
- Es gibt keinen Trainer
- Sehr viele Bodenübungen
- Keine Punkte fürs Warm-up und Cooldown
- Sehr lang und sehr hart
- Eher für ein Workout mit Equipment ausgelegt
- Kein Probetraining
- Videos laden nicht vor
- Pro
- 4 Wochen Pause möglich
- Tipps für KERNWERK Anfänger
- Weitere Informationen
- Meine Meinung
Intro
Mein Wohnort Vietnam ist bisher sehr glimpflich aus der Covid Krise gekommen. Leider hat das Glück jedoch mit der Delta-Variante ein Ende gefunden und ein sehr strenger Lockdown musste in den Großstädten auf unbestimmte Zeit eingeführt werden.
Damit kann ich nun weder SUP Paddeln noch joggen. Ich war gezwungen eine Alternative zu finden. Ich habe bereits mehrere Fitnessapps benutzt oder andere Fitnessprogramme kennengelernt. Doch diesmal beabsichtigte ich etwas ganz Neues auszuprobieren, um das Beste aus der Zeit in der Quarantäne zu machen.
Zufällig bin ich auf KERNWERK gestoßen. Ich habe eine Jahresmitgliedschaft abgeschlossen und habe nun die ersten Wochen mit fünf Workouts pro Woche erfolgreich abgeschossen und habe einen guten Eindruck von KERNWERK gewinnen können.
Was ist KERNWERK?
KERNWERK ist eine Fitness Firma aus Köln und Siegen. Es gibt ca. 20 Mitarbeiter, fünf davon sind die Gründer. KERNWERK gibt es seit ca. 2015 (offizielle Gründung 2017). Trainiert wird mit der App am Handy/Tablet, nicht jedoch am Computer. Die App ist für Android und Apple verfügbar. Die Nutzung ist kostenpflichtig. Ein Workout dauert etwa eine Stunde und kann mit oder ohne Hanteln durchgeführt werden.
Was ist das Besondere an KERNWERK?
Kernwerk hat zahlreiche Alleinstellungsmerkmale, die man bei anderen Apps und Workoutprogrammen nicht findet.
Anpassung an deinen Körper mittels R.E.S.T Algorithmus
- R.E.S.T steht für Readapting Exercise Scaling Tree. Nach jedem Workout gibst Du der App Feedback über die einzelnen Übungen. Zu schwer, ein bisschen zu leicht, unschaffbar, usw. Mit jedem Workout fütterst du die App mit mehr und mehr Informationen. Dadurch bekommt der Algorithmus einen immer genaueren Eindruck von dir und der Leistungsfähigkeit deiner einzelnen Muskelgruppen. Beim nächsten Workout werden die Übungen, die am selben Übungs-„Ast“ sind (um bei der tree Analogie zu bleiben) entsprechend angepasst. Wenn du z.B. bei 20 Kniebeugen angegeben hast, dass diese unschaffbar waren, bekommst du nächstes Mal nur 5 Ausfallschritte, auch wenn du diese Übung noch nie mit der App trainiert hast. Übungen, die nicht an diesem Ast hängen werden hingegen nicht betroffen sein. Vielleicht hast du also starke Beinmuskeln, weil du viel läufst, aber einen schwächeren Oberkörper. Oder du bist sehr schwer und hast somit bereits zwangsläufig mehr Muskeln, kommst aber schnell aus der Puste bei Ausdauerübungen. Oder du hast dich im Fitnessstudio auf Bankdrücken konzentriert, aber deine Beine wurden immer vernachlässigt (aha, erwischt!). Mit KERNWERK bekommst du nicht das Standarddurchschnittsworkout für jeden. R.E.S.T. wird sich genau deinem Körper perfekt anpassen.
Equipment wird perfekt angepasst
- Kernwerk hat eine lange Liste an unterschiedlichen Geräten und Fitnesshilfsmitteln. Widerstandsbänder, Kettlebells, Hanteln, Springseil aber auch einfache Sachen wie eine Mauer, Platz zum Laufen usw. Du kannst auch Übungen kategorisch (Springübungen, Übungen am Boden) oder spezifisch deaktivieren. Bei den meisten Fitnessprogrammen hingegen ist spezielles Equipment erforderlich. Wenn du dies nicht hast, kannst du nicht mittrainieren. Oder du hast ein reines Körpergewichtsworkout, und die schönen Hanteln, die du dir gekauft hast, bleiben ungenutzt. KERNWERK hingegen nutzt genau die Ausrüstung, die du zur Verfügung hast. Und wenn du nur mit Körpergewicht trainieren möchtest, ist das auch in Ordnung.
Jeden Tag ein neues Workout
- Das KERNWERK Team erstellt jeden Tag ein einzigartiges Workout. Ein Workout kann kurz und intensiv oder auch länger sein (gerne hätte ich hier aus stilistischen Gründen „und weniger intensiv“ geschrieben, aber das… naja, du wirst schon selbst sehen…), Fokus auf Beine oder Fokus auf den Oberkörper, Pyramiden Training, Intervalltraining, High Volume etc. Der Algorithmus nimmt anschließend dieses Workout und passt es deinem Körper und deinem Equipment an. Dadurch hat jeder KERNWERKer auf der Welt zwar dasselbe Workout, aber dennoch völlig einzigartig.
Dank dieser drei Merkmale gibt es stets an neues und individuell angepasstes Training. Vielleicht ist eine Übung Bankdrücken. Ohne Langhantel bekommst du hingegen eine Push-up Variation. Vielleicht beinhaltet das Workout 20 Push-ups, aber du hast angegeben, dass diese zu schwer sind. Also bekommst du 10 Push-ups auf den Knien. Vielleicht beinhaltet eine Übung Sprünge, aber du hast diese ausgeschlossen, weil du eine Knieverletzung hast. Entsprechend werde diese für dich angepasst.
Wie geht es los?
Nachdem du dich für ein Abozeitraum entschieden (3, 6 oder 12 Monate) und den entsprechenden Betrag gezahlt hast, begrüßt dich die App mit einigen grundlegenden Fragen über dich: Alter, Größe, Gewicht und wie du deinen Fitnessgrad einschätzt. Außerdem musst du dich für ein Fitnessziel entscheiden: Abnehmen, Fitness, Kraft, usw. Und du wirst gefragt wie häufig du pro Woche trainieren möchtest. 5 Mal pro Woche ist das Maximum. Wobei du auch mehr trainieren könntest, wenn du möchtest, wobei dies wohl selten sinnvoll ist.
Es folgt der 4-minütige Einstufungstest. Jeweils eine Minute werden vier Standardübungen durchgeführt (abhängig davon wie du deine Fitness zuvor eingeschätzt hast). Anschließend gibst du auf einer stufenlosen Skala an, was für dich zu leicht oder zu schwer war. Der Algorithmus bekommt nun wichtige Informationen über deine Fitness, die verwendet werden, um die nächsten individuellen Workouts für dich zu entwerfen.
Die App ist nun bereit und erstellt dir jeden Tag ein neues, individuelles Workout.
Wie sieht ein Workout aus?
Die aktuelle Übung wird in einem Video vorgezeigt, als auch wie viele Übungen du davon machen sollst. Sobald du mit der vorgegebenen Wiederholungszahl fertig bist, tippst du auf den Bildschirm und kommst zur nächsten Übung.
Jedes Modul hat ein vorgegebenen Timecap (ein maximales Zeitlimit). Dieses in etwa so konzipiert, dass du alle Übungen schaffst. Manchmal wirst du dabei etwas mehr und manchmal weniger zeitlich gepusht. Wenn du vorher fertig geworden bist, ist das Workout etwas kürzer als geplant. Es kann sein, dass die Übungen in dem Fall etwas zu leicht für dich waren. Andererseits ist es auch möglich, dass du den Timecap erreichst und nur ein Teil der Übungen geschafft hast. Du kannst dann trotzdem aufhören und zum nächsten Modul gehen. Vielleicht waren die Übungen in dem Fall zu schwer.
Jedes Modul hat eine bestimmte Trainingsart. In den meisten Fällen ist Modul 1 „4 rounds for quality“. Das heißt, dass du die Übungen viermal machst. Nach jeder Runde kommt eine Pause (etwa eine Minute). Der Fokus liegt dabei auf der Qualität. Mach alles so sauber wie möglich und ignoriere den Timer. Es ist nicht schlimm, wenn du nicht alle Runden abschließt.
Modul 2 hingegen hat häufig AMRAP. As many reps/rounds as possible. Hier geht es darum so viele Wiederholungen bzw. Runden wie möglich zu machen. Du trainierst also für die gesamte Dauer des Timers. Wenn der Timer 35 Minuten anzeigt, dann wünsche ich Dir viel Spaß. Manchmal wird ein Modul auch in zwei Teilmodule getrennt.
Durch die unterschiedlichen Trainingsarten der Module werden die Muskeln und das Herz auf unterschiedliche Art belastet.
Was bietet KERNWERK außerdem?
Wie bei Freeletics gibt es auch bei KERNWERK eine große Anzahl an „Benchmark-Workouts“. Hier wird das Gewicht (falls vorhanden) und Wiederholungszahl fest vorgeschrieben. Dies gibt dir die Möglichkeit dich mit anderen KERNWERKern mit vorgegebenen Workouts zu messen. Die meisten Workouts erfordern einige Geräte, aber es gibt auch einige Bodyweight Workouts. Diese kann man anstelle eines Workouts stets dazwischenschieben.
Außerdem gibt es eine umfangreiche Krafttrainingssektion. Hier kannst steht das Training mit Gewichten zum Muskelaufbau im Fokus. Auf dieser Seite gibt es eine ausführliche Erklärung des Krafttrainings mit KERNWERK.
Und auch die soziale Komponente kommt nicht zur kurz. Nach dem Workout kannst du der Community ein Foto von dir posten, zusammen mit deinem Workout. Als Workout kannst hierfür jede Art von Sport eintragen, wie z.B. Armdrücken, Paintball oder Parkour. Postings anderer KERNWERKer lassen sich liken und kommentieren. Wenn du nach „Erik“ suchst, kannst du mich adden. Dann können wir uns zusammen durch die Workouts kämpfen!
Gibt es eine kostenlose Version?
Wenn Du mit KERNWERK trainieren möchtest, dann musst Du mindestens ein 3-Monats-Abo abschließen. Aber es gibt eine Geld-Zurück-Garantie. Diese ist an folgende Bedingungen gebunden:
- Mindestens 10 Workouts absolvieren (nicht bis zu 10 Workouts, sondern mindestens!)
- Höchstens 60 Tage Zeit, um die 10 Workouts abzuschließen und den Support anzuschreiben
- Nur für Buchungen über die KERNWERK Website (nicht über die App).
Kontra
Wie oben bereits erwähnt, wurde die App seit Erstellung des Artikels häufig aktualisiert. Zahlreiche Punkte, die hier aufgelistet werden, wurden damit behoben. Probiere KERNWERK also am besten selbst aus!
Das Zählen wird nicht deutlich erklärt
- Angenommen du macht Lunges (Ausfallschritte). Ein Schritt nach vorne mit dem linken Bein, dann zurück aufrichten und ein Schritt vor mit dem rechten Bein. Wie viele Übungen hast Du nun ausgeführt? Ich habe zuvor in allen anderen Workouts gelernt, dass dies eine Übungsausführung war. Letztendlich, wenn nur die Hälfte des Körpers tätig war, kann man dies noch nicht als vollständige Übung werten, oder? Man hat die Übung schließlich erst zur Hälfte gemacht.
- Bei KERNWERK hingegen wird anders gezählt. Einmal links und einmal rechts sind zwei Ausführungen. Dies wird aber leider erst versteckt in einem der vielen Hilfsartikeln erklärt: Wiederholungen zählen.
- Da ich dies am Anfang nicht wusste, habe ich wie gewohnt gezählt und musste viele Übungen doppelt so häufig ausführen wie eigentlich von der App geplant. Die Folge war, dass meine ersten Workouts unmöglich anstrengend waren und extrem lange gedauert haben. Ich habe mich gefragt, ob ich etwas falsch mache? Ob ich völlig untrainiert bin? Warum dauert das Workout so unendlich lange? Ich habe das Timecap erreicht und habe nur einen Teil der gewünschten Übungen ausführen können. Das war recht deprimierend.
- Das ich aber falsch zählen würde bzw. dass eine vollständige Ausführung links und rechts als zwei Übungen gezählt werden, ist mir nicht in den Kopf gekommen. Erst als ich alle Hilfsartikel gelesen habe, habe ich herausgefunden was ich falsch gemacht habe. Wenigstens haben die Module ein Timecap, sonst hätte ich zwei Stunden trainiert.
- Ich frage mich, ob auch andere User anfangs denselben Fehler machen und sich über die nicht enden wollenden Übungswiederholungen wundern. In diesem Video kommentiert ein User : „Ich bin jetzt zwar erst einige Wochen dabei, hatte aber schon ein paar Workouts wo das Time-Cap völlig utopisch war und ich knapp die Hälfte der Vorgabe geschafft habe. Irgendwie lässt mich das immer etwas zweifelnd zurück.“ Ich weiß nicht, wie er gezählt hat, aber ich gehe davon aus, dass viele andere auf dasselbe Zählproblem stoßen.
- Das alles könnte leicht mit einer kurzen Videoeinführung behoben werden.
Keine Einführung
- KERNWERK hat einen riesigen YouTube Channel mit 600 Videos. Ein Großteil der Videos sind jedoch die Übungsausführungen. Ich weiß nicht, ob diese jemand wirklich auf YouTube benötigt. Denn damit gehen alle anderen (sehr guten) Videos völlig unter. Es gibt dort zahlreiche Einführungen und ausführliche Erklärungen. Ich denke, es wäre sinnvoll diese Informationen in der App zu präsentieren, tatsächlich jedoch wird der YouTube Channel in der App gar nicht erwähnt. Vermutlich wissen somit viele User gar nichts vom YouTube Channel. Dieser ist jedoch eine klasse Ergänzung zur App.
- Vor allem aber vor dem ersten Workout wäre eine kleine Videoeinführung sehr hilfreich. Wie zählt man, wie sind die einzelnen Module aufgebaut, wie lange dauert ein Workout, was braucht man, was ist wichtig, was muss man beachten, usw. Wenn man gerade 100 EUR für ein Jahr investiert hat, wäre dies eine sehr schöne Art im Memberbereich begrüßt zu werden: “Willkommen beim KERNWERK! Vielen Dank, dass du dich bei KERNWERK angemeldet hast. In diesem Video erkläre ich kurz, was du vor deinem ersten Workout wissen musst.”
- Stattdessen wir man ins erste Workout geworfen und hat noch keine Ahnung wie KERNWERK wirklich funktioniert.
- Ich außerdem habe ganz unten weitere Informationen verlinkt, die für den Einstieg sinnvoll sind.
Manchmal etwas verwirrend oder unklar
- Im zweiten Workout Modul wird man gelegentlich mit AMRAP Übungen konfrontiert. Also los, mach die Übung AMRAP, viel Spaß!
- Ich hatte anfangs keine Ahnung, was das bedeutet und es wird auch nicht erklärt. Man sieht die Anweisung AMRAP auf dem Display und wird damit alleine gelassen.
- Dies wird in einem 5 Jahre alten Video sehr gut erklärt. Aber hierfür muss man erstmal im YouTube Archiv wühlen. Andernfalls findet man das Video nicht. Mit nur 230 Views hat das Video auch nur wenige Nutzer aufklären können. Hier ist eine Playlist der wichtigsten Begriffe, die man sich einmal anschauen sollte.
- Das mit dem Zählen ist verwirrend, wie ich anfangs geschrieben habe. Auch das Freischalten von neuen Übungen habe ich anfangs nicht ganz verstanden. In der Einführung (die man erst in der Hilfesektion findet) wird erklärt, dass man regelmäßig in die Übungsliste schauen sollte um neue Übungen freizuschalten. Es ist aber eine lange Liste mit 800 Übungen. Diese Liste ständig im Auge zu haben und die nächsten Übungen freischalten, die man gerade kann, ist unrealistisch. In den Hilfsseiten ist aber ständig die Rede von “manuellem Freischalten”. Das automatische Freischalten wird aber nicht erklärt. Z.B. wann es erfolgt, ob es erfolgt und ob das automatische Freischalten so gut funktioniert, dass das manuelle Freischalten nicht notwendig ist. Ich finde es sehr verwirrend und ich kann mich nicht regelmäßig durch 800 Übungen quälen. Entsprechend hoffe ich, dass der Algorithmus weiß, was er tut.
Viel unnötiges Getippe zwischen den Modulen
- Ein Workout hat vier Module und teilweise muss man dazwischen bis zu achtmal tippen und scrollen. Das wäre bei einer einfachen Büroanwendung am Computer bereits sehr ärgerlich, aber bei einem Workout, während man erschöpft und der Finger verschwitzt ist, ist dies eine Katastrophe.
- Zum Beispiel nach dem Warm-up. Der Körper ist warm, ich fühle mich super und will nun richtig loslegen. Doch zuerst muss ich Folgendes bestätigen:
- Ich bestätige, dass ich die aktuelle Übung beendet habe.
- Ich bestätige, dass das Modul beendet ist.
- Ich will das Workout mit dem nächsten Modul fortführen. Ich tippe auf das nächste Modul, aber es passiert nicht. Wie komme ich denn nun bloß weiter, einen Button sehe ich nicht? Achso, ich muss erst runterscrollen, damit der Button erscheint.
- Ich klicke somit “Zur nächsten Einheit”.
- Eigentlich erwarte ich, dass ich nun bei der nächsten Einheit bin. Doch erst mal wird mir die letzte Einheit angezeigt. Es dauert immer eine Weile, bis man dies überhaupt realisiert hat, weil es so unintuitiv ist. Man hat doch zuvor klargemacht, dass man zur nächsten Einheit möchte. Häufig scrolle ich erst runter, bevor ich merke, dass ich noch im falschen Modul bin. Wie komme ich nun zur nächsten Einheit? Ich muss nach rechts scrollen.
- Ich sehe endlich das nächste Modul und will nun loslegen, aber wie? Achso, der Button dafür wird leider auch noch nicht angezeigt. Ich muss erst mal wieder ganz nach unten scrollen.
- Da ist der gesuchte Button endlich! Modul starten! Ja, los geht’s! Ich will weiter trainieren! Noch bin ich vom Warm-up aufgewärmt, aber nicht mehr lange, wenn ich hier noch lange Buttons suchen und herumtippen muss.
- Ein Timer wird angezeigt und ich will mich für die nächste Übung vorbereiten. Aber was ist das? Der Timer zählt ja gar nicht an. Achso, ich muss erst mal bestätigen, dass ich den Timer nun wirklich starten möchte.
- Also aktiviere ich den 15 Sekunden Timer und nach 15 Sekunden fange ich dann endlich mit dem Hüpfen an.
- Aber halt! Es geht immer noch nicht los?!? Ich habe zu früh angefangen?!? Das kann doch nicht sein, der 15 Sekunden Timer ist doch auf 0. Ach ja, klar, ich habe den doppelten Timer vergessen!
Doppelter Timer
- Ein Modul beginnt mit einem 15 Sekunden Timer. Aber einige Übungen (Übungen, die auf Zeit gehen und nicht auf Übungsanzahl) beginnen ebenfalls mit einem 7 Sekunden Timer. Diesen Timer hört man jedoch erst, wenn dieser bereits bei 3 ist. Das heißt, ich trainiere bereits seit 4 Sekunden, um dann zu merken, dass ich viel zu früh angefangen habe.
- Der doppelte Timer ergibt überhaupt keinen Sinn und ist sehr verwirrend.
Viel Zählen, viel Tippen
- Bei einem Workout möchte ich das Gehirn abschalten und einfach nur im Flow die Muskeln arbeiten lassen. Ich schaue auf den Bildschirm und mache einfach nur nach, was vorgemacht wird. Bei KERNWERK muss man hingegen extrem viel per Touch bestätigen und immer mitzählen.
- Während des Workouts muss man insgesamt ca. 60 Mal das Ende einer Übung bestätigen und zusätzlich zwischen den Modulen nochmals 40 Mal den Schwierigkeitsgrad bewerten und sich zum nächsten Modul kämpfen.
- Das sind insgesamt 100 Fingertouches während eines Workouts.
- Hinzukommt, dass alles gezählt werden muss. Einige Übungen werden mit sehr hoher Übungszahl ausgeführt, z.B. bei meinen letzten Wadensprüngen hatte ich zweimal 570 Sprünge pro Ausführung. Alleine für die Wadensprünge kommt man also auf 1140. Mit den anderen Übungen kommt man vielleicht auf 2000. So hohe Wiederholungszahlen kommen zum Glück sehr selten vor, trotzdem muss man stets viel zählen.
- Während man bei den meisten Workoutvideos nichts zählen und nichts drücken muss, kommt man bei KERNWERK auf 100 Mal etwas auf dem Handy drücken und bis 2000 zählen. Das hört sich nun viel schlimmer an als es ist. Erst jetzt als ich die Rechnung gemacht habe, ist mir bewusst geworden wie viel es tatsächlich ist. Beim Workout hingegen kann man es relativ gut nebenbei machen, ohne dass es sonderlich stört. Trotzdem ist es natürlich eine ganz anderes “Workout Feeling” verglichen mit einem Video, bei dem man tatsächlich das Gehirn ausschaltet und einfach nur nachmacht.
- Ich fände es sinnvoll, wenn die App versuchen würde Zählen und Tippen auf ein notwendiges Minimum zu reduzieren. Beim Cool Down z.B. sind die meisten Übungen Dehnübungen auf Zeit. Also 60 Sekunden Beine dehnen, dann 60 Sekunden Arme dehnen usw. Hier muss nichts bestätigt werden, da der Timer automatisch abläuft und anschließend die nächste Übung beginnt. Genauso kann man es aber auch beim Warm-up machen. Hier muss man z.B. 10 Mal den linken Arm nach vorne rollen. Bestätigen. Dann 10 Mal nach hinten. Bestätigen. Dann 10 Mal rechter Arm nach vorne. Bestätigen. Dann 10 rechts nach hinten. Bestätigen. Ich sehe keinen Grund, warum man daraus nicht einfach 15 Sekunden macht. Ob ich nun genau 10 Schulterrollen mache oder 15 Sekunden, das ist doch völlig egal. Das Workout würde aber viel dynamischer sein und mehr Spaß machen, wenn man viel weniger bestätigen müsste.
- Langfristig wäre es auch super, aber wohl unrealistisch, wenn optional die Kamera oder das Mikrofon integriert werden. Z.B. klatscht man einmal, um die nächste Übung zu signalisieren oder die App hört mich beim Zählen und zeigt verbleibenden Wiederholungen am Bildschirm an. Und die Kamera kann (zumindest bei einigen Übungen) ebenfalls mitzählen. Technisch ist dies heutzutage schon längst möglich. Und wenn irgendwann die erste Handy-App dies gut umsetzt, wäre großer Erfolg gewiss.
Englische Computerstimme
- Alle Anweisungen und Timer werden mit einer weiblichen Computerstimme auf Englisch gesprochen. Das ist eigentlich nicht so schlimm, aber ich vermisse das Geschreie von motivierenden Coaches “Los geht’s, einen schaffst du noch!”
- Die Stimme spricht aus meiner Sicht das häufig vorkommende Wort “seconds” sehr merkwürdig aus “Sekands” anstatt “Sekonds”. Erst wusste ich gar nicht, was sie mit den Sekands meint. Ich dachte, es wäre eine bestimmte Übung. “Mach erst mal 10 Sekands auf der einen Seite und dann 10 Sekands auf der anderen.”
- Manchmal sind die Anweisungen auch umfangreicher. Z.B. beim Rotating Warrior Complex lautet die Anweisung in etwa “Now two times Rotating Warrior Complex. Change the position of your arms six times with your right leg in front and six times with your left leg in front.“ Angezeigt wird, dass die Übung 2 Mal ausgeführt werden soll. Was soll man also nun genau wie häufig machen?
- Wenn man Englisch nicht gut versteht, wird man bei der Übung große Probleme haben, denn die Anweisung kann man nur hören und nicht lesen. Zum Glück ist dies aber bisher die einzige Übung, bei der ich auf dieses Problem gestoßen bin. Und vor dem Workout gibt es zwischen den Modulen einen einleitenden Text, dort wird der Warrior Complex auch auf Deutsch erklärt, aber ich vermute, dass zahlreiche User den Text übersehen, da man während eines Workouts nicht unbedingt viel lesen möchte.
Kleine Buttons
- Die meisten Buttons beim Workout sind winzig (und wie oben gesehen nur durch Scrollen erreichbar). Zum Glück ist die tatsächlich reagierende Touchfläche deutlich größer als die Buttons und umfasst den Großteil des Handys. Wobei auch das nicht immer der Fall ist, wie z. B. wenn man den Timer zum Modul startet. Trotzdem wäre es schön, wenn auch der visuell angezeigte Button deutlich größer wäre. Beim Workout will ich nicht ständig zwischen jeder einzelnen Übung den winzigen Button mit dem Finger suchen müssen. Bestimmt wissen viele User auch nicht, dass sie den Button gar nicht genau treffen müssen und achten stets darauf den Button perfekt zu drücken.
- „Drücke den Bildschirm, wenn die Übung beendet ist.“ könnte am Anfang angezeigt werden, anschließend wird kein Button mehr benötigt.
Kein Signal in der Mitte einer Übung, wenn man die Seite wechseln muss
- Bei einigen Übungen muss man in der Mitte die Seite wechseln. Beim Cooldown macht man z.B. die Taube (Pigeon, eine populäre Yogaübung) für 180 Sekunden. 1,5 Minuten links und 1,5 Minuten rechts. Normalerweise ist es eine Entspannungsübung, bei der man relaxed auf den Boden schaut. Da es nach 1,5 Minuten jedoch kein Signal gibt, muss ich immer wieder hochschauen “Oh, erst 1 Minute um.” “Oh, 10 Sekunden hab ich noch.” “Jetzt aber, Seite wechseln.”
- Ein wenig verliert man dadurch das entspannende Yoga Gefühl, bei dem man sich nur auf die Dehnung konzentriert und tief ein- und ausatmet, weil man im Gedanken damit abgelenkt ist die 1,5 Minuten Marke nicht zu verpassen.
Nur als App auf dem Handy (bzw. Tablet) verfügbar – keine Webversion
- Ich habe zuvor mit Gettoworkout und Dailyburn trainiert, als auch zahlreiche Videoprogramme wie Insanity. Bei diesen Apps gibt es eine Webversion, über die man mit Browser oder sogar Fernseher zugreifen kann. Das heißt, man sieht Videos vom Coach mit anderen Trainierenden auf dem großen Monitor. Ich empfinde dies als sehr motivierend.
- KERNWERK hingegen ist nur als App verfügbar, vermutlich da via App das Feedback am besten abgegeben werden kann. Das Problem ist aber, dass alles sehr winzig ist und ich die Trainingsvideos auf dem großen Monitor vermisse. Es wäre toll, wenn es eine Webversion gäbe, bei der ich bequem mit der Leertaste das Ende der Übung bestätigen könnte.
Videos im Hochformat, teilweise abgeschnitten und dunkel
- Wie zuvor erwähnt, das Handydisplay ist winzig. Noch dazu kommt aber, dass die Hochformatvideos im Querformat auf dem Hochformathandy angezeigt werden. Ich meine damit, dass die meisten Videos nur einen kleinen Teil des Handys einnehmen, der untere Teil bleibt häufig ungenutzt. Schlimmer noch ist aber, dass die Videos abgeschnitten werden, insbesondere wenn der Körper im Video waagerecht ist. Links werden die Füße abgeschnitten, rechts werden die Arme abgeschnitten und man sieht im Video nicht viel mehr als ein schwarzes T-Shirt auf schwarzem Hintergrund. Mit anderen Worten man sieht nichts.
- Aber damit hört es noch nicht auf! Nicht nur, dass die Videos nur einen Teil des Handys einnehmen, noch dazu haben sie eine so starke Vignette, dass man das Gefühl bekommt die Videos durch einen Tunnel anzugucken (z.B. oben beim Rotation Warrior Complex). Vermutlich ist es keine Vignette, sondern eine viel zu starke Schattierung der umliegenden Bedienflächen. Trotzdem ist die Folge, dass die Ränder der Videos (z.B. der Kopf des Trainierenden) immer sehr dunkel sind.
- Ich denke, man sollte die Vignette deaktivieren und die Videos nicht abschneiden. Außerdem sollte man testen, ob die Videos im Querformat besser angezeigt werden, sodass man mehr Bildschirmfläche nutzen kann.
Es gibt keinen Trainer
- Bei Sport muss man seinen Schweinehund überwinden. Hier hilft ein motivierender Trainer. Ich kann mich bis heute an das Geschrei meines Spinning Trainers in Meridian / Hamburg vor 20 Jahren erinnern: “Jetzt rasen wir ins Universum!!!” Klar war er verrückt und alle haben gelacht, aber es gab eine tolle Stimmung und zusammen mit seinem Geschrei, der guten Musik (eine geniale House Version von „Moby – Lift Me Up“ werde ich bis heute nicht vergessen) und all den anderen Mitleidenden war ich immer hoch motiviert.
- Bei KERNWERK gibt es nur die Computerstimme und eine Liste an Übungen. Wenn man noch Anfänger ist, wird man noch nicht gewohnt sein an die Grenzen zu gehen und sich richtig zu pushen. Wenn ich mit Anfängern trainiere, bin ich darüber überrascht, wie schnell viele aufgeben. Einige wissen gar nicht was “an die Grenzen gehen” überhaupt bedeutet. Sobald nur ein kleiner Ansatz des Gefühls aufkommt, man könne aus der Komfortzone tippeln, gibt man lieber schnell auf. Das ist wohl normal für Leute, die sich nicht regelmäßig körperlich herausfordern. Ein motivierender und manchmal lauter Trainer, andere Leute die mittrainieren, auch wenn es nur im Video ist, sind sicherlich sehr hilfreich.
- Bei KERNWERK muss man sich hingegen mehr auf die Eigenmotivation verlassen. Zu zweit mit einem Partner kann man KERNWERK auch nicht nutzen, weil die Workouts individuell gestaltet sind.
Sehr viele Bodenübungen
- Beim Aerobic macht man alle Übungen im Stehenden. Es gibt Tritt- und Schlag-ähnliche Bewegungen, Drehungen, Sprünge und Steps. Durch diesen Bewegungsflow kommt auch viel Spaß auf.
- Im Gegensatz dazu sind die Körperübungen bei KERNWERK sehr häufig auf dem Boden. Ich bin ständig auf den Knien und Handballen. Ich hatte noch nie ein Fitnessprogramm, bei dem ich so häufig auf dem Boden war. Das ist nicht unbedingt schlimm, aber man sollte darauf vorbereitet sein. Ich habe vom Yoga noch zwei Knieschoner, die mir bei KERNWERK sehr behilflich sind. Alternativ kannst Du auch ein Handtuch als Polster verwenden.
- Falls Du gar nicht am Boden trainieren möchtest oder kannst, gibt es vor dem Training die Möglichkeit, Bodenübungen vollständig auszuschließen.
Keine Punkte fürs Warm-up und Cooldown
- Für die beiden Workoutmodule in der Mitte bekommst du Punkte. Die Gesamtpunktzahl wird dir in deinem Profil angezeigt.
- Obwohl das Warm-up und Cooldown insgesamt ca. 15-20 Minuten dauern, gibt es hierfür jedoch keine Punkte. Ich kann mir vorstellen, dass dies einige motiviert Warm-up oder Cooldown ausfallen zu lassen, da diese ja eh „nicht gezählt“ werden.
- Es ist nur eine Kleinigkeit, aber ich sehe keinen Grund nicht auch für diese 15-20 Minuten motivierende Punkte zu vergeben.
Sehr lang und sehr hart
- Die Länge des Workouts hängt davon ab, ob Du den Timecap erreichst oder die Übungen bereits vorher abschließt. In meinem Fall dauert ein Workout fast immer über eine Stunde. In den Einstellungen kann man angeben, dass man ein kurzes Workout möchte. Ich habe dies einmal ausprobiert. Das Workout hat dann “nur” eine Stunde gedauert. Ich glaube nicht, dass sich der durchschnittliche Benutzer unter “kurz” ein Ein-Stunden-Workout vorstellt.
- Da ich selbst seit vielen Jahren trainiere, empfinde ich es mittlerweile als gut, wenn das Workout lang und anstrengend ist. Aber ich denke nicht, dass die meisten das genauso sehen werden und ich bezweifle, ob es überhaupt sinnvoll ist.
- Heutzutage folgen viele Workouts dem Trend “kurz und intensiv”. Das erfolgreiche Workout P90X von Beachbody dauert noch eine Stunde. Anschließend brachte Beachbody Insanity mit Shaun T heraus, vermutlich der bekannteste Fitness Instructor der Welt. Insanity ist eines der härtesten Workouts, und trotzdem sind die meisten Workouts nur 40 Minuten lang. Beim Nachfolger Insanity Max 30 werden 30 Minuten nicht überschritten. Anschließend produzierte Shaun T Focus T25 mit 25 Minuten und danach Transform 20 mit 20 Minuten. Und das populäre 7 Minuten Workout dauert nur… Du kannst es dir denken. 😉
- KERNWERK hingegen ist sehr lang und während der gesamten Zeit kommt man seinen Grenzen sehr nahe, da die Anforderungen sich ja genau an dem anpassen, was man zu leisten imstande ist. Und das ist extrem anstrengend. Ein (ausgedachtes) Beispiel: Ein Modul verlangt, dass ich 10 Burpees und dann 10 Sit-Ups mache. Das wiederhole ich so lange, bis 20 Minuten vorbei sind (im zweiten Modul trainiert man meist, bis die Zeit um ist, egal wie viel man geschafft oder nicht geschafft hat). Angenommen ich gebe nun nach dem Training an, dass es extrem schwer war und ich es kaum schaffen konnte. Dann wird die Anforderung gesenkt und anstatt 10, muss ich nächstes Mal nur 8 Burpees und 8 Sit-Ups machen.
- Aber ob ich nun 5+5 in ewiger Wiederholung in 20 Minuten mache oder 10+10 oder 20+20, das ist egal. Die aufgebrachte Gesamtleistung in den 20 Minuten wird in allen Fällen ähnlich sein. Es ist alles unglaublich anstrengend. Anzugeben, dass eine einzelne Übung zu hart war, hilft da nicht viel. Unabhängig davon, ob man nun bestimmte Übungen mehr oder weniger macht, es läuft immer darauf hinaus, dass man etwa eine Stunde lang durchgehend an die eigenen Grenzen geht und das wird einigen Mitgliedern sicherlich zu hart sein.
- Rechts siehst du eines dieser extrem anstrengenden Module. Nachdem ich bereits seit über 30 Minuten trainiere, kommt dieses 30 Minuten AMRAP Modul. 17 Kniebeugen, dann 16 Sprawl (Burpees ohne Push-up) und dann 10 Mal mit den Knien hochspringen, abgerundet mit einer kurzen Bauchübung. Es gibt keine (vorgegebene) Pause, vorgesehen ist also, dass du dich durch diese harten Übungen 30 Minuten lang ohne Pause kämpfst. Und das, nachdem du bereits vom Modul zuvor müde bist. Wer schafft das? Also ich ganz sicher nicht. Ich mache längere Pausen zwischen den Übungen, um insgesamt auf etwa 6 Runden zu kommen. Anschließend ist die Bewertung etwas problematisch. Die Übungen an sich sind klasse und zwei bis drei Runden kann ich das gut durchhalten. Aber nach 30 Minuten ist man komplett fertig und schafft gar nichts mehr. Das Problem sind also nicht die Übungen und deren Anzahl (die man bewerten kann), sondern dass man 30 Minuten ohne Pause von Übungen zu Übung geht. Dies wiederum kann man nicht bewerten. Vielleicht bekomme ich nächstes Mal nur 10 Sprawls, aber das macht das Modul keineswegs leichter.
- Wie bereits erwähnt, ich finde lange und anstrengende Workouts gut. Was aber auch nicht unbedingt heißt, dass ich es ewig durchhalten werde und immer motiviert bin. Wenn du wenig Zeit zur Verfügung hast oder gerade mit dem Training beginnst, wirst du mit KERNWERK überfordert sein.
- Ich denke, es ist sehr sinnvoll, wenn man häufig die “Kurz” Option vor dem Workout wählt oder gar “Sehr kurz”, vor allem als Anfänger. Lieber ein kurzes Training, als sich zu überfordern und dann mit dem Training ganz aufzuhören.
Eher für ein Workout mit Equipment ausgelegt
- Ich trainiere seit vielen Jahre stets ohne jegliches Equipment nur mit meinem Körpergewicht und bin entsprechend immer auf der Suche nach Körpergewichts-Workouts.
- KERNWERK wird deutlich als App beworben, die dafür ideal geeignet ist und entsprechend nutze ich diese auch so. Wenn man sich die Hilfsartikel und YouTube Videos anschaut, wird einem nach und nach klar, dass die App einen doch dazu auffordern möchte zumindest ein wenig mehr als nur den eigenen Körper zu Hause zu haben. Vor allem merkt man das aber daran, dass sich viele Übungen häufig (täglich) wiederholen. Ich mache jeden Tag dieselben Squats (4-3-X-1), Lunges und noch ein paar weitere Übungen die sich häufig wiederholen. Das hat mich etwas überrascht, da es doch 800 Übungen in der Datenbank gibt. Warum dies so ist, wird hier in der Hilfesektion erklärt: Wieso erhalte ich oft die gleichen Übungen?
- Wenn man keine Hanteln hat, fällt der Algorithmus stets auf dieselbe Bodyweight Übung zurück, die der Hantelübung am ähnlichsten ist. Dadurch hat man eine deutlich geringere Auswahl.
- Ich finde es bisher nicht störend. Nur eine Hälfte des Workouts ist etwas repetitiv, während die andere Hälfte immer wieder neue Übungen hat. Trotzdem ist es etwas, das man wissen sollte. In meinem Falle, werde ich mir demnächst Widerstandsbänder anschaffen, um auf mehr Übungen zugreifen zu können.
Kein Probetraining
- Der Grund hierfür ist sicherlich, dass man KERNWERK und den Algorithmus gar nicht richtig kennenlernen kann, wenn man KERNWERK einfach nur einmal ausprobiert. Man muss ich etwas commiten und mehrere Workouts abschließen, um zu sehen, wie der Algorithmus funktioniert und das Workout an Deine Fähigkeiten anpasst. Entsprechend ist die Geld-Zurück-Garantie auch erst wirksam, wenn Du mindestens 10 Workouts abgeschlossen hast.
- Ich kann den Grund somit sehr gut verstehen. Doch leider wirkt KERNWERK damit ein wenig wie eine Blackbox. Wenn man nicht zahlt, weiß man nicht, was drin ist. Es gibt keine Videos, die ein ganzes Workout aus Usersicht präsentieren und so kann man sich kaum ein Bild von KERNWERK machen. Entsprechend versuche ich KERNWERK in diesem Posting sehr ausführlich zu beschreiben.
- Ich kann nicht beurteilen, wie sinnvoll dieses Businessmodell ist. Vermutlich macht KERNWERK genau das Richtige. Zumal es anfangs bereits eine 14 Tage Trial gab und man sich mit der Zeit wohl bewusst dagegen entschlossen hat. Doch ich denke, dass sie auch viele interessierte Kunden verlieren, die KERNWERK gerne erst mal kostenlos ausprobieren möchten, bevor man sich für mindestens 3 Monate verpflichtet. Es bleibt einem nichts anderes übrig, als den den zahlreichen positiven Reviews zu vertrauen.
Videos laden nicht vor
- Die jeweiligen Übungsvideos werden erst heruntergeladen, wenn die Übung anfängt. Man kann diese nicht bereits vorher herunterladen und die Videos werden auch nicht vorher gebuffert. Ich lebe in Vietnam und auch wenn ich schnelles Internet habe, so sind einige weit entfernte Server schwer erreichbar. So sehe ich z.B. den 15 Sekunden Timer vor einer Übung und erst wenn der Time auf 0 ist und die Übung anfängt, sucht die App nach dem Video. Wenn das Internet gerade miserabel ist, dauert das Herunterladen 5 Sekunden, 10 Sekunden oder gar länger. Einige Videos konnten anfangs gar nicht heruntergeladen werden, sodass ich beim Cooldown bei „The Brezel“ zwei Minuten lang auf einen Ladebildschirm schaute und keine Ahnung hatte wie die Übung ausgeführt wird. Ich habe dann immer eine Laugenbrezel gegessen, weil das von der Zeit genau hinkommt und perfekt zum Cool Down nach dem harten Workout passt.
- Bei den ersten Workouts war das Problem sehr störend. Aber mit der Zeit löst es sich von allein, da die Videos im Cache gespeichert werden, wo sie für zukünftige Workouts sofort zugreifbar sind.
Pro
Das Workout passt sich deinem individuellen Körper an
- Anfangs sind die Anforderungen noch ein wenig zufällig, aber mit jedem Workout lernt dich die App besser kennen, die erreicht nach einiger Zeit ein fast schon teuflisches Maß. Du gehst bei jeder Übung exakt deine Grenzen, als wenn neben Dir ein privater Trainer steht, der genau sieht, wann du nicht mehr weiterkannst.
- Bei anderen Workouts ist es eher Zufall welche Übungen zu leicht, zu schwer oder genau richtig sind. Bei Workoutvideos kommt es häufig vor, dass ich einige Übung nicht so gut bzw. nicht so häufig schaffe, wie im Video vorgemacht. Bei anderen Übungen schaffe ich hingegen mehr als im Video gezeigt (ok, es kommt nicht so häufig vor, aber die Situation gibt es tatsächlich). Bei KERNWERK hingegen ist es so, als wenn der Trainer den Übungsumfang und die Auswahl der Übungen mit genau meinem Körper und dessen Grenzen vormachen würde.
- Ein Beispiel sind Push-up. Obwohl ich bei den meisten Übungen sehr fit bin, fallen mir Push-ups hingegen sehr schwer. Bei anderen Workouts habe ich die Push-ups häufig nicht sauber gemacht, die Hände halte ich zu hoch und die Übung führe ich zu schnell aus, um überhaupt mitzukommen. KERNWERK weiß, dass ich bei Push-ups Probleme habe, also fange ich ganz langsam mit 5 Push-ups auf den Knien an. Diese kann ich perfekt langsam und sauber ausführen, ohne das Gefühl zu haben nicht mitzukommen. So kann ich mich langsam mit der korrekten Ausführung steigern, ohne dass mein Ego im Weg ist. Ich habe übrigens angegeben, dass die 5 Push-ups auf Knien viel zu leicht sind. Beim nächsten Mal hatte ich 33. Dies war wiederum zu schwer. Ich bin gespannt wie viele Push-ups auf Knien ich das nächste Mal machen muss und wann ich eine niedrige Zahl an normalen Push-ups bekomme.
Viele Optionen verfügbar
- Ein anderer Faktor, der KERNWERK einzigartig macht. Bei vielen Workouts wird das benötigte Equipment nur nebenbei erwähnt, als wenn jeder ein ganzes Fitnessstudio zu Hause hat. Für Dailyburn – Cardio Burn braucht man z.B. ein Medizinball, ein Kettlebell, ein Medizinball, Hanteln, Widerstandsbänder, eine Klimmzugstange und eine Box. Wer hat das alles zu Hause?
- Vielleicht hast Du Hanteln, aber kein Medizinball. Vielleicht hast Du Widerstandsbänder aber keine Hanteln. Teilweise werden mit diesen Einschränkungen ganze Trainingsprogramme vollständig ausgeschlossen. Nicht jedoch bei KERNWERK! Du kannst genau angeben, was Du zuhause zur Verfügung hast: Mauer, 5m Boden, Platz zum Laufen, Wand, Ausdauergeräte, Springseil, Widerstandsband, Klimmzugstange, Turngeräte, unterschiedliche Gewichte für Kettlebells, Hanteln, Sandsäcke, Medizinbälle und vieles mehr. Du trägst einmal deine verfügbaren Geräte ein und zukünftig wird jedes Workout ideal für Dein privates Fitnessstudio erstellt. Das ist echt genial und in dieser Form kenne ich dies von keiner anderen App. Klicke auf den Screenshots recht um alle Trainingsoptionen anzuschauen.
- Darüber hinaus können bestimmte Übungsarten kategorisch ausgeschlossen werden. Wenn du z.B. Probleme mit den Knien hast, kannst Du alle Sprungübungen deaktivieren.
- Außerdem können einzelne Übungen selektiv deaktiviert werden, wenn du diese nicht magst oder verletzt bist.
- Einfach nur genial und wow!!!
Über 800 Übungen
- Alle Übungen werden ausführlich erklärt und im Video vorgemacht. Hier steckt viel Arbeit und Liebe zum Detail dahinter.
- Dank der großen Auswahl an Übungen, hat man immer etwas Neues beim nächsten Training.
Jeden Tag ein neues Training
- Jedes Training ist anders. Die Übungen ändern sich täglich, die Anzahl der Wiederholungen, die Gesamtminuten usw. Alles ist jeden Tag neu. Durch die vielen verfügbaren Übungen hat man auch stets neue Übungen (wobei einige Grundübungen häufig wiederholt werden wie oben erwähnt).
Guter YouTube Channel
- Die Macher von KERNWERK haben sich für die YouTube Videos viel Mühe gegeben. Viele wichtige Themen zum Training und zur App werden ausführlich erklärt. Die Videos haben eine ausgezeichnete Qualität und das Team ist sehr sympathisch und kompetent.
- Wie ich aber schon anfangs erwähnt habe, der Großteil der 600 Videos sind Übungsausführungen. Ich denke, es wäre sinnvoller, wenn diese versteckt wären und man dadurch die allgemeinen Erklärvideos besser findet.
- Ein gut gemachter YouTube Channel bedeutet für mich, dass das Team den Kontakt zu den Benutzern sucht und das rechne ich KERNWERK sehr hoch an.
Regelmäßige Updates
- Die App gibt es seit etwa fünf Jahren und seitdem gibt es regelmäßig Updates, die die App besser und stabiler machen. Während in den Reviews häufig erwähnt wird, dass die App öfter abstürzen würde, ist mir dies noch nie passiert. Es gibt pro Jahr etwa fünf große Updates, die auch auf dem KERNWERK Blog (und manchmal auch auf YouTube) ausführlich erklärt werden. Ich gehe davon aus, dass einige negativen Punkte, die ich oben aufgelistet habe, sicherlich in den nächsten Monaten behoben werden. Im aktuellen Blogposting wird eine vollständige Überarbeitung angekündigt, die KERNWERK einsteigerfreundlicher machen wird und die Bedienbarkeit verbessert. Ich freue mich schon auf das Remake Ende 2021!
Keine Musik
- Es gibt nur die monotone Computerstimme. Vielleicht für einige ein Nachteil. Ich finde aber super, dass ich nicht immer dieselbe Musik anhören muss. Fürs Workout suche ich bei YouTube nach “Workout House Music” und habe immer neue Musik beim Training.
4 Wochen Pause möglich
Wenn Du gerade nicht trainieren kannst oder eine Pause benötigst, kannst Du Dein Abo pro Jahr für vier Wochen pausieren. Du zahlst also nicht für die Zeit, in der du nicht trainierst.
Tipps für KERNWERK Anfänger
- Lerne zu zählen. Jede Seite einer Übung ist eine Ausführung. Russian Twist links und dann rechts sind also zwei Ausführungen. Bei Übungen über 100 zähle ich im Kopf immer bis 10 und mit den Fingern zähle ich die vollen 10er, so kann man easy bis 100 zählen. Hilfsseite: Wiederholungen zählen
- Schau dir die Videos auf YouTube an, die ich unten verlinkt habe. Diese liefern viele gute und wichtige Informationen.
- Hab keine Angst „kurz“ oder „sehr kurz“ vor dem Workout zu wählen. Die Workouts können sehr lang sein. Mach lieber kurze Workouts, bevor du an den bis zu 80 Minuten Workouts aufgibst.
- Ziehe in Erwägung ein paar kleine Geräte zu kaufen. Ein Springseil kostet ca. 5 EUR, Widerstandsbänder ca. 30 EUR. Dies ist günstig, leicht, klein und stört nicht. Das Workout wird dadurch vielfältiger und der Algorithmus kann die Fähigkeiten von KERNWERK besser ausspielen.
- Du musst nicht jede Übung so häufig machen wie angegeben. Mach das, was dein Körper zu leisten imstande ist. Wenn du nach 20 Wiederholungen komplett fertig bist und 30 Wiederholungen angezeigt werden, kannst du entweder eine Pause machen und dann nach und nach die restlichen 10 beenden, oder du führst das Training einfach mit der nächsten Übung fort. Wenn das Workout viel zu anstrengend ist, beende die Übung einfach, das ist kein Problem. Gebe anschließend nach dem Modul an, dass es zu schwer war. Du musst nicht zwangsläufig alles exakt so häufig machen wie angegeben. Bedenke, dass der Algorithmus dich am Anfang noch gar nicht kennt. Es ist also völlig normal, wenn manchmal zu viel von dir verlangt wird. Das heißt nicht, dass du dich über 60 Minuten quälen musst. Am wichtigsten ist, dass du langfristig die Motivation beibehältst und nicht zu früh aufgibst, weil es zu schwer ist.
- Mach Pausen, gerne auch längere. Wenn ein Modul 35 Minuten dauert, ist das schon sehr hart. Aber du kannst problemlos Pausen während eines Moduls machen. Du musst nicht denken „Während der Timer läuft muss ich immer Gas geben, Pausen darf ich nur zwischen den Modulen machen.“ Mach in den 35 Minuten das, was du schaffst. Mach längere Pausen, um bis zum Ende des Workouts durchzuhalten. Schlecht wäre es, wenn du dir keine Pause gibst, weil du alles perfekt machen möchtest, aber dann nach 20 Minuten das Workout abbrichst, weil es zu hart ist. Hier wären strategische Pausen viel sinnvoller gewesen.
- Lies dir vor dem Modul den Beschreibungstext durch. Hier gibt es manchmal wichtige, informative oder auch witzige Informationen zum kommenden Workout.
Weitere Informationen
- Was ist KERNWERK?
- Was unterscheidet KERNWERK von anderen Apps?
- Wie funktioniert KERNWERK?
- So entstehen die KERNWERK-Workouts
- Equipment Guide
- Bewertung des Workouts
- Warum deine Workouts ein Zeitlimit haben
- Playlists des YouTube Channels
- Warum ist KERNWERK so effektiv?
- FAQ zum Training
Meine Meinung
- KERNWERK ist einfach klasse! Eine tolle Idee, gut umgesetzt und ein fantastisches (wenn auch sehr hartes) Workout. Ich denke, jeder sollte KERNWERK einmal ausprobieren.
- Ich habe viele negative Punkte genannt. Auch wenn diese nervig sind, überwiegen die positiven Punkte bei Weitem.
- Ich bin sehr froh, dass ich KERNWERK gefunden und mich gleich für das Jahresabo entschlossen habe. Die ersten zwei Wochen habe ich bereits überstanden und freue mich auf alles, was noch auf mich zukommt. Insbesondere wenn ich ein Set an Widerstandsbändern habe, wird der KERNWERK Algorithmus richtig heiß und zeigt, was er drauf hat. Die negativen Punkte sind Kleinigkeiten oder Sachen, die man erst mal richtig kennenlernen muss oder an die man sich gewöhnen kann.